niederrheinisch - nachhaltig 

06.02.2022

Landrat Pusch über Corona-Daten-Friedhöfe

220206.jpgDer Kreis Viersen vermerkt 3.696 Corona-Infizierte. Das Robert-Koch-Institut meldet, dass die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen weiter steigt und erstmals einen Wert von über 1.400 erreicht habe. Innerhalb eines Tages hätten sich mehr 133.000 Menschen neu angesteckt. Die Gesamtzahl der Corona-Toten sei hierzulande auf 118.717 angestiegen. Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit mahnt rasche Bemühungen an, um an mehr Daten über den Anteil der Geimpften und Genesenen zu erlangen…

Derartige Meldungen rufen beim Heinsberger Landrat Stephan Pusch „Wut, Verzweiflung und Resignation“ hervor. Die Zahlen des Robert-Koch-Instituts stimmen nach seiner Wahrnehmung schon lange nicht mehr, weil alle Gesundheitsämter beim Meldewesen hinterherhingen. „Die normative Kraft des Faktischen hat uns schlichtweg überrollt.“

Pusch fragt (1) das Robert-Koch-Institut, was es denn noch bringe, derartige Statistiken zu produzieren. Die Gesundheitsämter seien am Ende. Die Aufbereitung der Zahlen aus den Laboren verbrenne die letzten Ressourcen und produziere Datenfriedhöfe, die für nichts mehr gut seien. Das sei reiner Aktionismus, der allenfalls eine Scheinsicherheit schaffe.

Fakt sei, dass eine Omikron-Welle durch Deutschland rauscht. Alle nicht erfassten Fälle seien so hoch, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, wann jeder und jede mit dem Virus in Kontakt gekommen ist. Was dann das Virus mit einem macht, sei eine Frage des persönlichen Gesundheitsstatus. Schutz durch Überwachung und Quarantäne seien bei den hohen Fallzahlen eine Illusion.

Stephan Pusch erlangte 2020 überregionale Bekanntheit, als der Kreis Heinsberg nach einer Karnevalsfeier in Gangelt erster COVID-19 Hotspot in Deutschland wurde. Für sein Wirken im Rahmen der Pandemie erhielt Pusch das Bundesverdienstkreuz. Das „Pusch-TV“ zum lokalen Umgang mit der Pandemie hat hohe Abrufraten und löst regelmäßig Diskussionen aus. “Bodenständig und weitsichtig” - so brandet sich die Heinsberger Kreisverwaltung. Kommt es nun doch zur “Durchseuchung” der Bevölkerung? Entsteht jetzt pandemisches Wissen durch Versuch und Irrtum?

Die Politik weiß offenbar nicht genug, um rationale Entscheidungen zu fällen. Um Daten zu erfassen, braucht man Arbeitskräfte.  Das Virus ist schlechter zu berechnen als die regelmäßige Wiederkehr von Lockerungsdebatten…

Verweis

1. Kreis Heinsberg. Datenfriedhöfe, Resignation und Frust: Unser Landrat Stephan Pusch zeigt auf, wo wir stehen und was die Gesundheitsämter überhaupt noch leisten können. [Online] 25. Januar 2022. [abgerufen am 6. Februar 2022.]
https://www.facebook.com/watch/?v=412959733936880

Fritz Fassmacher - 18:49 @ Umwelt und Gesundheit | Kommentar hinzufügen

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