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20.01.2021
IAWR-Appell: Wasser schützen - GAP umsteuern
„Wasser ist unersetzbar und sauberes Trinkwasser für alle unverzichtbar“. Deshalb führe an einer beherzten, zukunftsfähigen Transformation der Agrarwirtschaft kein Weg vorbei. So argumentieren führende Wasserwirtschaftsverbände in einem groß angelegten Aufruf zur Wertschätzung und Reinhaltung unseres Wassers. Die bisherigen ministeriellen und parlamentarischen Beschlüsse zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) seien unzureichend. Deren Änderung sei alternativlos. Die Kommission habe mit dem European Green Deal einen Plan auf den Weg gebracht, der zum Erhalt unserer Trinkwasserqualität dringend erforderlich sei.
„(Grund)Wasser ist unser wertvollster materieller Schatz auf der Erde. Dieser Schatz wird mit dem Klimawandel zunehmend gefährdet und immer kostbarer“, stellt Wolfgang Deinlein, Geschäftsführer des IAWR, fest. Die Internationale Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorgung im Rheineinzugsgebiet (IAWR) hat deshalb mit den Trinkwasserversorger-Gemeinschaften in den Flusseinzugsgebieten von Maas und Schelde, die gemeinsam rund 81 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgen, einen Appell zum Umsteuern der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU und zur Anpassung an den European Green Deal gestartet. Der Appell wird vom europäischen Dachverband des Wassersektors (EurEau) unterstützt und richtet sich an die Schlussverhandlungen zur GAP, die bis Ostern 2021 abgeschlossen sein sollen.
Das gibt politischen Rückenwind für den Vizepräsidenten der Europäischen Kommission Frans Timmermans. Nicht nur er ist sich sicher: Die von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ausgehandelte Verhandlungsposition des Agrarrats verfehlt die im European Green Deal angestrebten Umwelt- und Klimaschutzziele. IAWR-Präsident Prof. Dr. Matthias Maier betont: “Mit dem Appell möchten wir die Ziele des European Green Deals zum Klimaschutz, das Null-Schadstoff-Ziel für eine schadstofffreie Umwelt, die ‚vom Hof auf den Tisch‘-, die Chemikalien- und die Biodiversitäts-Strategie mit allem gebotenen Nachdruck unterstützen.“
„Gerade Grundwässer, deren Alter oft mehrere Jahrzehnte bis hin zu Jahrtausenden beträgt, können auf unabsehbare Zeit belastet sein, wenn der dringend benötigte Schutz dieser Trinkwasser-Ressourcen nicht jetzt mit der GAP 2021-2027 eingeführt wird“, heißt es in dem Aufruf. Die bisherige konventionelle landwirtschaftliche Praxis sei mit beträchtlichen Einträgen von Pflanzenschutzmitteln/Pestiziden, Gülle und Düngemitteln in Luft, Böden und (Grund)Wasser verbunden. Sie könne irreparable Schäden der (Grund)Wasserqualität erzeugen, da in der Regel keine Rückholbarkeit einmal freigesetzter Stoffe aus der Umwelt bestehe. In der Folge müssten immer weitere, teure und energieintensive Aufbereitungsanlagen in den Wasserwerken auf Kosten der Bevölkerung gebaut werden.
Zudem reicherten sich nicht mehr abbaubare (persistente) Stoffe kontinuierlich in der Umwelt und damit letztlich auch im Menschen an. Es sei absehbar, dass in der Zukunft weitere technische Nachrüstungen nicht mehr ausreichen, um kritische Trinkwasserbelastungen zu entfernen. Daher müsse man den landwirtschaftlichen Stoffeinträgen und –überschüssen Einhalt gebieten.
„Die GAP 2021-2027 und der European Green Deal bieten hierzu eine historische Chance, die nicht vertan werden darf“ – heißt es in dem Appell. Die Trinkwasserversorger setzen auf Nachhaltigkeit: „Es ist der jetzigen Generation nicht gestattet, den nachfolgenden Generationen intakte Trinkwasser-Ressourcen als unverzichtbarer Lebensgrundlage vorzuenthalten. Dies gilt es jetzt ohne weiteren Zeitverzug abzuwenden und die GAP mit starkem politischem Gestaltungswillen umzusteuern.“
Weitere Informationen unter https://iawr.org/aktuelles/
Grenzlandgruen - 07:58 @ Umwelt und Gesundheit, Infrastrukturen und Daseinsvorsorge | Kommentar hinzufügen
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