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20.07.2024
Aufrüstungsspuk
»Es ist still. Es ist totenstill. In Deutschland werden Tomahawk-Marschflugkörper, SM 6 Raketen, Hyperschallraketen aufgestellt – und es bleibt still im Land. Kein lauter Protest, kein Aufschrei, keine Demonstrationen. Deutschland ist das einzige Land in Europa, in dem diese Waffen aufgestellt werden. Sie richten sich gegen Russland. […] Es ist so still in Deutschland, dass man den Nachhall der alten Proteste von damals noch hört, als es eine Friedensbewegung gab. […]
Verteidigungsminister Boris Pistorius argumentiert mit einer „Fähigkeitslücke“, um die militärische Aufrüstung zu begründen. An einer Fähigkeitslücke leidet aber auch die Friedensbewegung. Sie hat die Kraft der protestierenden Hoffnung verloren.«
Heribert Prantl: Nur Frieden. Süddeutsche Zeitung vom 19. Juli 2024
»Die Friedensbewegung war sehr wichtig für unsere Seite. Sie wurde für unsere Konzeption eingespannt, Losungen wurden vorgegeben. Wir haben viele Gruppen, wie „Ärzte gegen den Atomtod“ usw. unterstützt, mit Geld und Material. Die Bewegung ‚Generäle für den Frieden‘ nach dem Nato-Doppelbeschluss war auch von mir. Wir haben unseren Agenten Professor Gerhard Kade, der Friedensforscher, bei uns IM „Super“, zu pensionierten Generälen in ganz Westeuropa geschickt, um sie für diese Bewegung zu gewinnen. Von uns bezahlt, sind dann die ganzen Publikationen gegen den Nato-Doppelbeschluss veröffentlicht worden.«
Günther Bohnsack (ehem. Beamter der Hauptverwaltung Aufklärung im DDR-Ministerium für Staatssicherheit am 22. April 2000 im Deutschlandfunk
»Das ist doch alles sinnlos geworden. Im Kalten Krieg war die Spionage eine Hauptschiene für die Konfrontation zwischen Ost und West. Aber der ist jetzt vorbei. Also muss auch der ganze Spionage-Spuk endlich aufhören.«
Herbert Brehmer (ehem. Beamter der Hauptverwaltung Aufklärung im DDR-Ministerium für Staatssicherheit) im Spiegel 29/1991
»Zugleich verbreitet sich aber auch die Erkenntnis der außerordentlichen Komplexität des Abrüstungsproblems wenigstens in dem Sinn, daß sich heute viele Vorkämpfer des Abrüstungsgedankens darüber klar geworden sind, daß eine schnelle und umfassende Abrüstung vielerorts schwere wirtschaftliche Störungen, Massenarbeitslosigkeit und erhöhte soziale Spannungen hervorrufen würde und daß gerade aus diesem Umstand die Rüstungsinteressenten neue und eindrucksvolle Argumente ableiten, um die Rüstungen auch dort immer weiter voranzutreiben, wo sie militärisch völlig sinnlos geworden sind.«
Walter Gyssling: Rüstungswirtschaft und Spätkapitalismus. Gewerkschaftliche Monatshefte 05/1968
Grenzlandgruen - 06:21 | Kommentar hinzufügen
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