niederrheinisch - nachhaltig 

26.07.2024

Anmerkungen zum Welternährungsbericht 2024

2024-07-25.pngDie Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), das Welternährungsprogramm (WFP) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben am 24. Juli 2024 ihren diesjährigen Welternährungsbericht veröffentlicht (1)

Weltweit wird genug Essen für alle produziert. Dennoch hungern immer noch 735 Millionen Menschen. In Afrika nimmt der Hunger weiter zu. Für fast 30% der Menschheit, etwa 2,8 Milliarden Menschen ist die Ernährung unsicher. Sie können sich kein gesundes Essen leisten. 

Armut und Ungleichheit, Kriege und Konflikte, der Klimawandel mit seinen Extremwetterereignisse, Bodenerschöpfung durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken mit kommerziellen Hochertragssaatgut und synthetischen Düngemitteln, Handelshemmnisse, ungleicher Zugang zu Ackerflächen, Saatgut und Wasser, Lebensmittelverschwendung oder Korruption verhindern, dass die Ernährung für alle Menschen sicher ist.

Seit Jahren steht zu wenig Geld aus Spenden, grenzüberschreitenden Geldsendungen an Familienmitglieder oder öffentlichen Mitteln für die Notversorgung mit Lebensmitteln zur Verfügung. Es kommt Unterversorgungen oder Verzögerungen der Hilfe. In einigen Regionen herrscht chronischer Hunger. Dessen Ursachen wie Armut, Konflikte und Klimawandel werden nicht nachhaltig bekämpft.

Der Bericht macht Vorschläge für eine neue Finanzarchitektur, fordert eine bessere Koordinierung und mehr Transparenz. Er setzt auf Anreize für die Privatwirtschaft.  „Wir müssen neue Gelder aus dem Privatsektor in das System einbringen und den Appetit der Pandemiezeit auf eine ehrgeizige globale Finanzreform zurückgewinnen, die billigere Finanzmittel in die Länder bringt, die sie am meisten brauchen.“ fordert IFA-Präsident Alvaro Lario. (2)

Die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland befürchtet, dass solche Anreize für die Privatwirtschaft die Ungleichheiten beim Zugang zu Ressourcen erhöhen. FIAN kritisiert, dass der Welternährungsbericht auch 2024 „weiter auf die Steigerung der globalen Anbaumengen durch private Investitionen fokussiert, statt soziale Teilhabe durch öffentliche Förderung zu stärken, um damit das tieferliegende Problem der Ungleichheit anzugehen.“ (3)

Der politische Wille ist nicht besonders ausgeprägt, das Welthungerproblem zu lösen, die Notprogramme ausreichend zu finanzieren und mit Klima-, Friedens- Umwelt- und Entwicklungspolitik die Problemtreiber einzudämmen. Die Etats für Entwicklungszusammenarbeit werden zugunsten der Rüstung gekürzt, Entwicklungshilfe wird Teil des geopolitischen Kampfes. Reichtum, Macht und Ausbeutung gehören zusammen… (4)

Die Journalistin Rosalie Röhr arbeitet im ZDF-Studio Johannesburg und hat ein Dossier zum Welternährungsbericht und zum Hunger auf der Welt veröffentlicht. (5)

Verweise
1. Food and Agriculture Organization of the United Nations, International Fund for Agricultural Development | United Nations Children’s Fund World Food Programme | World Health Organization. The state of food security and nutrition in der world. Financing to end hunger, food insecurity and malnutrition an all its forms. [Online] 24. Juli 2024. [Abgerufen am: 25. Juli 2024.] https://openknowledge.fao.org/server/api/core/bitstreams/31af4e18-aaeb-4164-991e-2431fe9d41ca/content

2. UNICEF Schweiz. UN-Bericht: 2030 werden 582 Millionen Menschen unterernährt sein. unicef. [Online] 24. Juli 2024. [Abgerufen am: 26. Juli 2024.] https://www.unicef.ch/de/aktuell/medienmitteilungen/2024-07-24/un-bericht-2030-werden-582-millionen-menschen-unternaehrt

3. FIAN Deutschland. Neue Welthungerzahlen: „Globales Wirtschaftssystem verursacht Hunger und Unterernährung“ . [Online] 24. Juli 2024. [Abgerufen am: 26. Juli 2024.] https://www.fian.de/aktuelles/neue-welthungerzahlen-globales-wirtschaftssystem-verursacht-hunger-und-unterernaehrung-pressemitteilung/

4. mehr zu dem Thema Nachhaltigkeit und Zeitenwende. [Online] https://www.grenzlandgruen.de/Zeitenwende

5. Röhr, Rosalie. Welche Lösungen helfen gegen Hunger auf der Welt? zdfheute. [Online] 24. Juli 2024. [Abgerufen am: 26. Juli 2024.] [url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/welternaehrungsbericht-2024-hungersnot-afrika-100.html

Grenzlandgruen - 20:06 @ Akteure und Konzepte | Kommentar hinzufügen

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