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26.07.2024

Resedenrausch

178 Resedenausch.jpg»Sagt! was füllet das Zimmer mit Wohlgerüchen? Reseda,
Farblos, ohne Gestalt, stilles, bescheidenes Kraut.«
Johann Wolfgang Goethe. Vier Jahreszeiten. 1827

»Wenn sich in den Liebesgeschichten der deutschen Erzähler die Liebespaare in der Fliederlaube ihre Geständnisse der Liebe und Zusicherungen der Treue machten, so geschah das bei den Engländern meist im Zeichen der Resede und ihres berauschenden Duftes, von dem in einer sehr bekannten Geschichte dieser Art behauptet wird, daß er die jungen Leute beiderlei Geschlechts geradezu liebestrunken mache.«
D. Steinbach: „Stell auf den Tisch die duftenden Reseden!“  - Wittener Volkszeitung vom 12. Dezember 1908

»Sieh‘ der bescheidenen Reseda Blüte
Ein Bild der Menschenfreundlichkeit,
Die ohne Prunk, voll innerer Herzensgüte,
Den Wohlgeruch der tät’gen Liebe streut.«
Eduard Mörike: Einer verehrten Frau zum Geburtstage. 1838

»Die Reseden dort am Fenster
Und den bläulich hellen Himmel.
Manchmal trägt der Wind ans Fenster
Einer Glocke zag Gebimmel«
Georg Trakl: Die junge Magd. 1913

»Mir träumte einst von wildem Liebesglühen,
Von hübschen Locken, Myrthen und Resede,
Von süßen Lippen und von bittrer Rede,
Von düstrer Lieder düstern Melodien.«
Heinrich Heine: Traumbilder 1827

»Eine Frau ist etwas mit Geruch.
Unsägliches! Stirb hin! Resede.
Darin ist Süden, Hirt und Meer.
An jedem Abhang lehnt ein Glück.«
Gottfried Benn: D-Zug. 1912

»Weitere Untersuchungen haben ergeben, daß die meisten Blütenteile einer Reseda, die nichts sind als modifizierte Staubfäden, leicht verschwinden oder die Form wechseln; die Reseda verliert dann ihren Duft. […] Man sieht, die bescheidene Reseda ist eine sehr geheimnisvolle Dame von interessanter Vergangenheit, geheimnisvoller Herkunft und recht zweifelhaften Charaktereigenschaften.«
D. Steinbach: „Stell auf den Tisch die duftenden Reseden!“ Wittener Volkszeitung vom 12. Dezember 1908

»Wir wollen jetzt Frieden machen,
Ihr lieben Blümelein.
Wir wollen schwatzen und lachen,
Und wollen uns wieder freun.

Du weißes Maienglöckchen,
Du Rose mit rotem Gesicht,
Du Nelke mit bunten Fleckchen,
Du blaues Vergißmeinnicht!

Kommt her, ihr Blumen, jede
Soll mir willkommen sein -
Nur mit der schlimmen Resede
Laß ich mich nicht mehr ein.«
Heinrich Heine: Wir wollen jetzt Frieden machen (1826)

»Stell auf den Tisch die duftenden Reseden,
Die letzten roten Astern trag herbei
Und lass uns wieder von der Liebe reden
Wie einst im Mai.«
Hermann von Gilm zu Rosenegg: Allerseelen. 1844

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