niederrheinisch - nachhaltig 

09.11.2024

Novembergewirr

35 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer hat sich das wirtschaftliche Gefüge so verändert, dass etwas ins Rutschen gerät. Boisheim hat eine Kitastrophe. Visionen entstehen an der Wallstreet. Der neue Bundesfinanzminister hat beim ‘Greenwasher’ Goldman Sachs gelernt. Ines Schwerdtner hält’s für verrückt. Der Bundeswirtschaftsminister sucht in Küchengesprächen nach neuen Losungen und Lösungen.  Daran sei der gesamte Liberalismus schuld, behauptete der Liberale Gustav Stresemann bereits vor 105 Jahren…
190 Novembergewirr.jpg»Etwas ist ins Rutschen geraten. Die Stimmung im Land ist gereizt, bedrückt. Der Spaltpilz des Populismus ist eingedrungen und er breitet sich aus.«
Robert Habeck: Meine Bewerbung als Kandidat für die Menschen in Deutschland vom 8. November 2024

»Demokraten wie Harris oder auch Walz können an den Rändern des Populismus knabbern, aber nicht, während sie gleichzeitig eine wirtschaftliche Vision um die Wünsche reicher Wall-Street-Berater herum aufbauen. […] Es hat etwas Seelenloses, wenn die Demokraten der Unternehmensgier und der Vermögensbildung Einzelner ein freundlicheres, sanfteres Gesicht geben, statt sich leidenschaftlich für eine öffentlich finanzierte Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung und bezahlbaren Wohnraum einzusetzen.«
Sarah Lahm: Midwest Dispatch. Progessive.org am 6. November 2024

»Wer keine Familie hat, die einem den Rücken freihält, hat wirklich ein ernstes Problem. Mein Chef findet das wirklich nicht mehr lustig, wenn ich immer wieder mein Kind betreuen muss, statt zu arbeiten.«
Yvonne Meuters im Grenzland-Kurier vom 9. November 2024

»Auch die Kollegen sind nicht begeistert.«
Lea Föhr im Grenzland-Kurier vom 9. November 2024

»Der Staat lag bis gestern in den Händen eines Cum-Ex-Kanzlers und eines Porsche-Ministers. Heute wird letzterer ersetzt durch einen Goldman-Sachs-Minister und es droht ein Black-Rock-Kanzler. Entschuldigung, das ist wirklich verrückt. Das ist nicht mehr normal.«
Ines Schwerdtner (Die Linke) auf einer Pressekonferenz am 7. November 2024

»Verwirrende Lehren, verwirrter Handel walten über der Welt. Das hat begonnen mit dem Tage, den man uns jetzt in manchen Bundesstaaten als künftigen Nationalfeiertag vorschlägt, nämlich mit dem Tage der deutschen Revolution. In der Frage, ob wir den 9. November als einen nationalen Feiertag oder als einen Tag nationaler Trauer ansehen, darin allein schon scheiden sich die Geister. […]

Man spricht davon, dieser 9. November habe den Zusammenbruch eines Systems gebracht, das innerlich morsch und faul und abbruchreif gewesen wäre. […]

Die Schuld liegt an dem gesamten Liberalismus, und sie liegt, wenn Sie weiter sehen und sich einmal die Vergangenheit unter größeren Gesichtspunkten ansehen, darin, daß wir in der Tat in der Zeit, in der Deutschland groß und mächtig wurde, ein materielles Bürgertum gehabt haben, saturiert, seine politischen und seine kulturellen Ideale vergessend. So, wie wir früher in zu weitgehendem Maße lediglich das Volk der Dichter und Denker waren, so wurden wir in zu weitgehendem Maße lediglich das Volk der wirtschaftlich schöpferischen und rechnenden Akademiker.

[…] Täuschen wir uns nicht: Gewerkschaftlich organisierte Arbeiter in der Vergangenheit verstanden im allgemeinen mehr von Politik als der akademische Bürger der Vergangenheit. Es ist ein trauriges Bild, das das deutsche Bürgertum geboten hat.«
Gustav Stresemann: Rede auf dem Parteitag in Jena. 13. April  1919

»Deshalb möchte ich erst einmal zuhören – Ihnen und euch. Erfahren, was Sie umtreibt in Ihrem Alltag, worauf es Ihnen ankommt. Vielleicht komme ich ja auf Ideen, die ich sonst nie hätte. Vielleicht reden wir am Küchentisch. Ich fände es jedenfalls schön. Sie laden mich ein und wann immer die Zeit es zulässt, baue ich Küchentischgespräche in meinen Alltag ein…«
Robert Habeck: Meine Bewerbung als Kandidat für die Menschen in Deutschland vom 8. November 2024

»Man spricht davon, seit dem 9. November gäbe es ein freies deutsches Volk, das endlich die Fesseln der Unfreiheit von sich geworfen hätte…«
Gustav Stresemann: Rede auf dem Parteitag in Jena. 13. April  1919

Grenzlandgruen - 07:52 @ Grenzlandgrünschnitt | Kommentar hinzufügen



 

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